Pulverisierte Hyaluronsäure ist ein zumeist biotechnologisch hergestellter Rohstoff, der in der Kosmetikindustrie für die Produktion von hyaluronhaltigen Gels, Seren, Fluids, Cremes oder Shampoos verwendet wird. Hersteller mischen das Pulver im einfachsten Fall nur mit Wasser oder fügen noch andere Stoffe zur Hautregeneration, manchmal auch Konservierungs- und Duftstoffe zu.
Doch der Zugriff auf pulverisierte reine Hyaluronsäure ist nicht nur der Kosmetikindustrie vorbehalten. Jeder kann sie erwerben und sich mit diesem Rohstoff seine eigenen hyaluronhaltigen Produkte selbst herstellen. Was Sie beim Kauf beachten müssen und was sie später mit dem Pulver anfangen können, soll im Folgenden erläutert werden.
Bis in die 90er Jahre wurde Hyaluronsäure überwiegend aus Hahnenkämmen extrahiert. Aufgrund der tierischen Herkunft kann diese Hyaluronsäure Eiweiße enthalten, auf die einige Personen allergisch reagieren. Außerdem besteht das Risiko, mit Krankheitserregern in Kontakt zu geraten, die ungewollt in den gewonnen Rohstoff hineingeraten. Ende der 90er Jahre fanden Wissenschaftler eine Möglichkeit, Hyaluronsäure in einem biotechnologischen Verfahren zu gewinnen. Bei diesem Prozess wird das kettenförmige Molekül von Bakterien hergestellt und anschließend aus dem Kulturmedium extrahiert. Diese biotechnologisch hergestellte Hyaluronsäure ist wesentlich reiner und enthält keinerlei tierische Proteine. Auch die Gefahr der Übertragung von Krankheitserregern ist hier nicht gegeben. Somit handelt es sich um ein reines und sehr gut verträgliches Produkt.
Aufgrund des Herstellungsverfahrens bezeichnen viele Hersteller biotechnologisch hergestellte Hyaluronsäure als “vegetarisch” oder “vegan”, obwohl sie strukturell völlig mit tierischer oder menschlicher Hyaluronsäure übereinstimmt. Produkte mit einer derartigen Bezeichnung sind daher zu bevorzugen. Sollte keine Angabe zur Herkunft des Hyalurons in einem Pulver vorliegen, kann es möglich sein, dass es sich um günstigere Hyaluronsäure tierischen Ursprungs handelt. Einen sicheren Hinweis hierauf gibt die Formulierung „Hahnenkamm-Extrakt“. Sie ist zwar fast völlig vom Markt verschwunden, aber um jeden Zweifel auszuschließen, sollten Sie immer einen Blick auf die genaue Produktbeschreibung werfen.
Hyaluronsäure ist ein langkettiges Molekül, das natürlicherweise in der menschlichen Haut vorkommt. Dabei ist die Länge der Molekülkette sehr variabel, da es sich um regelmäßig wiederholende gleiche Bausteine handelt. Auch die gewonnene Hyaluronsäure, sei es aus tierischen Quellen oder aus biotechnologischen Verfahren, kann in unterschiedliche Molekülgrößen unterteilt werden. Hierbei werden hochmolekulare (hohe molekulare Masse) und niedermolekulare (niedrige molekulare Masse) Hyaluronsäure, sowie Oligo-Hyaluronsäure (sehr niedrige molekulare Masse) unterschieden. Die molekulare Masse wird in Dalton (Da), beziehungsweise Kilo-Dalton (kDa) angegeben. Hochmolekulares Hyaloron liegt im Bereich von etwa 1500 kDa, niedermolekulares bei etwa 50 kDa und Oligo-Hyaluronsäure bei weniger als 3kDa.
Diese Angaben sind für gewöhnlich in der Produktbeschreibung von reinem Hyaluron-Pulver gegeben. Dabei gilt, je kleiner die Hyaluronsäure, desto tiefer kann sie in die Haut eindringen, sich dort einlagern und Wasser speichern. Auf diesem Mechanismus basiert die Anti-Falten-Wirkung der Hyaluronsäure. Langkettiges hochmolekulares Hyaluron kann nicht die Haut einziehen, sondert bildet stattdessen einen feuchtigkeitsspendenden Film auf der Hautoberfläche. Auf diese Weise bewirkt es eine kurzfristige Straffung und Erhöhung der Elastizität, während kurze Moleküle langfristig und nachhaltig wirken und dabei nachweislich Falten reduzieren (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/25877232/). Um von beiden Wirkmechanismen zu profitieren, sollte ein hyaluronhaltiges Produkt sowohl hoch- als auch niedermolekulares Hyaluron enthalten. Dabei ist es ratsam, aufgrund der Langzeitwirkung, auf einen deutlich höhere Anteil bei der niedermolekularen Form zu setzten.
Doch nicht nur in der Wirkung, auch im Preis unterscheiden sich die verschiedenen Größen der Hyaluronsäure. Je kleiner die Moleküle und je niedriger das molekulare Gewicht, umso höher ist der Preis für das Pulver. Am teuersten ist somit die Oligo-Hyaluronsäure, die erst vor ein paar Jahren entdeckt wurde. Sie ist in sehr hochpreisigen Seren oder Cremes enthalten. Der Preis für Oligo-Hyaluronsäurepulver beträgt etwa 2 - 7 € pro Gramm.
Wer nur reine, pure Hyaluronsäure kaufen möchte, muss beim Kauf genau hinsehen und die Liste der Inhaltsstoffe lesen. Denn auch, wenn in der Produktbeschreibung reine, pure Hyaluronsäure angeboten wird, können trotzdem weitere Stoffe enthalten sein. In der INCI - Liste (Liste der Inhaltsstoffe), müssen alle Inhaltsstoffe angegeben werden, jedoch ohne Mengen- oder Prozentangabe. Das birgt die Gefahr, dass die wertvolle Hyaluronsäure mit minderwertigen, aber als hilfreiche Zusatzstoffe angepriesenen Substanzen gestreckt wird. Dann ist am Ende unklar, wie viel Hyaluron tatsächlich enthalten ist, was letztlich dann auch bei der Herstellung eigener Anti-Aging-Produkte zum Problem wird. Daher sollte die INCI Liste bei einem Hyaluron Pulver nur eine einzige Angabe enthalten: Hyaluronic Acid bzw. sodium hyaluronate. Beide Bezeichnungen meinen das gleiche, nämlich schlicht Hyaluronsäure. Diese liegt als Rohstoff immer in Form ihres Natriumsalzes vor, was zur Bezeichnung sodium hyaluronate führt, die chemisch vollkommen korrekt ist, aber manchmal Fragen aufwirft.
Wenn sie Hyaluronsäure-Pulver kaufen möchten, dann halten Sie sich an einen EU-Händler, der strengen Richtlinien unterliegt. In den Verkaufsinformationen sollte hier meist angegeben sein, dass es sich um biotechnologisch hergestellte (bzw. vegane) Hyaluronsäure handelt. Ebenso der Hyaluronsäure-Typ, also das Molekulargewicht in Kilo-Dalton oder Dalton sollte benannt werden. Dubiose Händler machen oft unklare oder irreführende Angaben und bieten ihre Produkte zu relativ günstigen Preisen an. Dabei kann es unter anderem vorkommen, dass tierisches Hyaluron angeboten wird, ohne explizit darauf hinzuweisen.
Kaufen Sie ihre Hyaluronsäure bei einem vertrauenswürdigen Händler. Dabei sollte die molekulare Große, in der Regel „hochmolekular“ oder „niedermolekular“, klar angegeben sein. Auch die Herkunft sollte benannt werden. Achten sie auf Formulierungen, wie „vegan“, „vegetarisch“ oder „biotechnologisch hergestellt“, um sicher zu gehen, dass die angebotenen Hyaluronsäure nicht tierischen Ursprungs ist. Weitere Zusatzstoffe sollten in einem Hyaluron Pulver nicht enthalten sein.
Hyaluronhaltige Cremes oder Gels haben einen nachweislich positiven Effekt auf die Elastizität und Spannkraft der Haut. Auch Falten können nachhaltig reduziert werden. Da es sich bei der Hyaluronsäure um eine sehr wirkungsvolle und natürliche und dadurch sehr gut verträgliche Substanz handelt, ist das Angebot an verschieden Produkten mitunter unüberschaubar groß. Dabei gibt es beim Kauf eines fertigen Produktes einige Punkte zu beachten, die hier teilweise auch schon erläutert wurden. So ist allerdings bei fertigen Produkten oftmals unklar, welche Form von Hyaluron enthalten ist und vor allen Dingen, wie viel davon.
Für den prozentualen Anteil an Hyaluronsäure findet man bei Gels, Seren oder Creme nicht immer eine genaue Angabe. Aus der Produktbeschreibung ist oftmals keine klare Aussage zu erkennen. Hier handelt es sich um Werbeaussagen, die zwar schön klingen, aber keine genauen Angaben zum prozentualen Anteil an Hyaluronsäure oder den Hyaluronsäure-Typ machen. Hier einige Beispiele:
Bei derart blumigen Beschreibungen ist ein kritischer Blick stets hilfreich. Bezieht sich zum Beispiel die Angabe “100 %” darauf, dass Hyaluronsäure ein natürlicher oder reiner Rohstoff ist, aber nicht auf den Anteil an Hyaluronsäure im vorliegenden Produkt.
In der Tat ist der tatsächliche Gehalt an Hyaluronsäure stets sehr niedrig, was daran liegt, dass sie sehr große Mengen Wasser binden kann (6 Liter pro Gramm). Dadurch liegt der Anteil in Cremes, Gels und Co. Fast immer unter 0,5 Prozent. Ab einer Beimischung von 4 Gramm/Liter wäre das Resultat eine feste Masse, die man mit dem Messer schneiden müsste. In einer Produktbeschreibung einer wirkungsvollen Hyaluroncreme liest sich ein Anteil von 0,5 Prozent aber für den Kunden als sehr wenig, obwohl die Menge vollkommen ausreichend ist. Studien belegten eine Wirksamkeit von Hyaluronsäure in Cremes zur Reduktion von Falten schon ab einer Konzentration von 0,1 Prozent (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22052267/). Dennoch finden sich aufgrund der niedrigen Zahlen meistens keine genauen Angaben.
Auch unliebsame Zusatzstoffe, wie Mineralöle, Parabene, Silikone oder allergieauslösende Duftstoffe sind oftmals in fertigen Produkten enthalten, weshalb beim Kauf auch hier genau hingeschaut werden muss. Ein kritischer Blick auf die Liste der Inhaltsstoffe oder eine Abklärung mit Hilfe einer App (z.B. CodeCheck) ist daher grundsätzlich ratsam.
Bei derart vielen Unklarheiten mag es manchmal einfacher erscheinen, sich sein gewünschtes Pflegeprodukt einfach selbst herzustellen. So haben Sie die komplette Kontrolle über die verwendeten Zutaten und deren Konzentration. Gleichzeitig ist die Herstellung nicht besonders kompliziert und mit einem guten Hyaluron Pulver einfach gemacht. Auch der Preis spielt hierbei natürlich eine Rolle, da hochwertige Hyaloron Produkte nicht gerade günstig sind, weil man die teilweise hohen Gewinnspannen des Herstellers mitbezahlt. Bei DIY-Produkten sind die Kosten deutlich niedriger, obwohl die Qualität nicht leiden muss. Pulverisiertes Hyaluron ist sehr ergiebig, so dass auch nur wenige Gramm über Monate ausreichen.
Die einfachste Rezeptur ist ein Hyalurongel bzw. ein Serum. Letzteres meint im Grunde das gleiche, nur bei höherer Konzentration an enthaltenem Hyaluron. Ein Gel ist eine weiche Masse auf Wasserbasis zum auftragen auf die Haut. Da Hyaluron direkt Wasser bindet und quasi in ein Gel verwandelt, bedarf es im Grunde keiner weiteren Zutaten. Das einzig wichtige ist also die verwendete Hyaluronsäure. Für eine Langzeitwirkung ist niedermolekulares Hyaluron zu verwenden. Diese kann, um auch einen sofortigen Effekt auf der Haut zu erzielen, mit hochmolekularem Hyaluron vermischt werden. Dabei sollte sein Anteil allerdings deutlich kleiner sein, z.B. für den Anfang 5 Teile niedermolekulare Form und 1 Teil hochmolekulare Form. Im Detail können Sie mit dem Mischungsverhältnis experimentieren und so herausfinden, welche Mischung für Sie ideal ist.
Und so funktionierts: Sie benötigen eine Briefwaage oder Feinwaage, eine hitzebeständige Schale oder Tasse, einen Teelöffel, einen kleinen Schneebesen, ein sauberes Gefäß für das Gel (idealerweise eine kleine Pumpflasche) und Handschuhe. Achten Sie bei der Herstellung auf die Hygiene, um das Gel möglichst keimfrei zu halten. So hält es länger. Desinfizieren Sie daher alle Gefäße und Instrumente, die Sie verwenden, in kochendem Wasser. Rühren Sie außerdem immer nur kleine Mengen an, so dass das Hyaluron-Gel nicht länger als eine Woche halten muss. Bewahren Sie Ihr Gel an einem kühlen nicht zu warmen (z.B. im Kühlschrank) auf.
Geben Sie 0,3 Gramm Hyaluron Pulver (niedermolekular, hochmolekular oder gemischt) in die Schale oder Tasse. Geben Sie dann unter ständigem Rühren langsam 30-60 ml abgekochtes und abgekühltes Wasser dazu und rühren Sie so lange, bis eine glatte Konsistenz ohne Klümpchen entsteht. Es ist immer möglich noch nachträglich Wasser zuzugeben, falls das Gel zu dick ist. Ist es zu dünn, dann können Sie Hyaluronsäurepulver nachträglich untermischen. Aber Achtung, hierbei kommt es leicht zu Klümpchenbildung. Insgesamt ist es besser, das Wasser sehr langsam und dosiert unter ständigem Rühren dazuzugeben. So können Sie die für Sie beste Konsistenz erhalten. Das Gel oder Serum sollte nicht schnell von der Haut fließen, sondern als zähflüssige Blase auf der Hautoberfläche liegen bleiben. Füllen Sie dann alles in ein ausgekochtes Gefäß (Pumpflasche). Und schon ist Ihr selbst produziertes und garantiert schadstofffreies Hyaluron-Serum oder -Gel fertig.
Dieses Rezept ist eine sehr einfache Variante. Wenn Sie Rosenduft lieben, können Sie statt Wasser auch Rosenwasser aus der Apotheke verwenden. In enschlägigen Blogs und Foren finden Sie außerdem verfeinerte Rezepte mit Hydrolat, Kaliumsorbat, Panthenol, Glycol usw.
Hyaluronsäurepulver kann auch eingenommen werden. Mischen Sie es hierzu mit Wasser oder Saft. Eine Tagesdosis von 400 mg = 0,4g ist dabei absolut ausreichend. Da der Geschmack der Hyaluronsäure etwas unangenehm ist, ist für diese Form der Behandlung mit Hyaluronan die Kapselform allerdings zu bevorzugen. Außerdem löst sich die Hülle der Cellulose-Kapsel erst im Darm auf - dort, wo die Hyaluronsäure über die Darmschleimhaut aufgenommen wird.
Hyaluronsäure ist ein körpereigener Stoff, der überall im menschlichen Körper vorkommt. Deshalb wird sie in den meisten Fällen auch gut vertragen.
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